Fachverband
Mineralwolleindustrie e.V.

Bezahlbarer Wohnraum und die Energiewende

Chris Kühn, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Chris Kühn, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
©
Bildnachweis

Chris Kühn

Chris Kühn, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Der Klimawandel ist und bleibt die zentrale gesellschaftliche Herausforderung für uns und die nach uns kommenden Generationen. Energetische Sanierungen können viel dazu beitragen, diese Herausforderung zu meistern. Leider ist Wohnen in der Energiewende-Debatte noch immer ein Randthema. Wohnraum bleibt nur dann bezahlbar, wenn die Energie- und Nebenkosten nicht noch weiter ansteigen. Entgegen weitverbreiteter Vorurteile müssen sich energetische Sanierung und bezahlbares Wohnen aber nicht ausschließen.

Kein Gegensatz: Bezahlbares Wohnen und Sanierung

Viel zu oft hört man von Mietern, die aus ihren Wohnungen im wahrsten Sinne des Wortes heraussaniert worden sind. Unverhältnismäßig stark steigende Mieten als Folge von energetischer Sanierung können wir nicht akzeptieren. Wohnungspolitik und Klimapolitik müssen sich viel stärker verbinden, um gemeinsam Lösungen für diese Probleme zu finden. Ökologisches und bezahlbares Wohnen sollte für jeden möglich sein. Leider wurde eine der Chancen darauf verpasst, als die Große Koalition vor einiger Zeit eine Mini-Mietpreisbremse beschlossen hat, die umfassende Modernisierungen, also auch Sanierungsmaßnahmen, ausschließt. Das reizt hochpreisige Sanierungen an, statt die Mieten zu begrenzen.

Für mich liegt der Lösungsweg, wie man ökologischen und gleichermaßen sozialen Wohnraum schafft, in der energetischen Quartierssanierung. Statt teurer Einzelmaßnahmen muss das ganze Quartier in den Blick genommen werden, um eine zukunftsfähige Wohnungspolitik zu gewährleisten. Die Kosten für Gebäudesanierungen sollten in einem fairen Mix auf Mieter, Vermieter und Staat verteilt werden. Speziell für Quartiere mit einem hohen Anteil an einkommensschwachen Haushalten muss es endlich ein Sanierungsprogramm geben. Außerdem ist die steuerliche Förderung von energetischen Sanierungen eine wichtige und dringend benötigte Maßnahme. Hierbei setze ich mich für Sanierungsfahrplänen, bessere und größere Energieberatungsnetzwerke und den Steuerbonus ein.

Ganze Quartiere sanieren statt einzelne Häuser

Außerdem fordere ich von der Bundesregierung, die Förderrichtlinien dahingehend anzupassen, dass solche ökologischen und nachwachsenden Rohstoffe verstärkt gefördert werden, die nicht nur die Umwelt und das Klima schonen, sondern auch die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner.

Der Quartiersansatz liefert aber noch mehr: Er bringt gut gedämmte Gebäude mit der Nutzung von Erneuerbaren Energien zusammen. Durch diese Verbindung und Technologien wie Solarthermie, Fernwärme oder Blockheizkraftwerke entsteht ein ganzheitliches Konzept für das gesamte Stadtviertel. Im Idealfall werden die Mieterinnen und Mieter im Quartier von Anfang an in die Planungen eingebunden und können so an der Entstehung von günstigem und klimafreundlichem Wohnraum Anteil haben.

Teilen Sie uns auf +