Fachverband
Mineralwolleindustrie e.V.

Mineralwolle im Schiffbau – Brandschutz und Gewichtsminimierung im Fokus

Dipl.-Ing. Michael H. Rost, Fachgebietsleiter Schiffbau bei der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG

Im Bild von links: Bernard Meyer – Geschäftsführer Meyer Werft, Johanna Wanka – Bundesforschungsministerin, Stephan Weil – Niedersächsischer Ministerpräsident, Kapitän Oliver Meyer – Reederei Briese
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MEYER WERFT GmbH & Co. KG

Im Bild von links: Bernard Meyer – Geschäftsführer Meyer Werft, Johanna Wanka – Bundesforschungsministerin, Stephan Weil – Niedersächsischer Ministerpräsident, Kapitän Oliver Meyer – Reederei Briese

Der Einsatz von Mineralwolle in Wohn- und Industriebauten ist uns allen bestens bekannt.
Auch bei technischen Anlagen, die mit unterschiedlichsten Temperaturen betrieben werden, Lärm erzeugen, oder von denen eine Brandgefahr ausgeht, wird Mineralwolle erfolgreich eingesetzt, um einen sicheren und energieeffizienten Betrieb der Anlagen zu gewährleisten.

Aber wer denkt schon beim Anblick eines Kreuzfahrtschiffes, einer Fähre oder einer schnittigen Megayacht an Mineralwolle?

Im Schiffbau hat ein Dämmstoff im Grunde genommen die gleichen Aufgaben zu erfüllen wie in jedem Gebäude: Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz, kurz WKSB. Nur gelten hier einerseits andere rechtliche Vorschriften, andererseits werden die Funktions-Prioritäten für Dämmstoffe im Schiffbau etwas anders gesetzt. Brandschutz ist hier natürlich das oberste Gebot und rangiert weit vor allen anderen Kriterien. Und im Gegensatz zu Anwendungen im Hochbau ist ein geringes Gewicht der verwendeten Dämmung äußerst wichtig für einen effizienten Schiffsbetrieb.

Ein ganz spezielles Beispiel für den Einsatz von Mineralwolle im maritimen Bereich ist das neue Tiefsee-Forschungsschiff SONNE, welches Ende 2014 an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) übergeben wurde. Hier wurde eine innovative Mineralwolle verwendet, welche die WKSB-Anforderungen voll erfüllt und dabei im Vergleich zu herkömmlicher Steinwolle mehr als ein Drittel an Gewicht einspart.

Safety first!

Sicherheit auf hoher See bedeutet vor allem die Einhaltung der sehr hohen, international geregelten Anforderungen an den Brandschutz. Gefordert werden speziell zertifizierte Konstruktionen, die im Ernstfall Mensch und Maschine sichern können. An Bord der SONNE leben und arbeiten bis zu 35 Crewmitglieder und 40 Wissenschaftler auf engstem Raum. Es befinden sich Wohn-, Labor- und Lagerräume in unmittelbarer Nähe von Maschinenräumen und Technikzentralen sowie Tanks mit Kraft- und Schmierstoffen. Im Ernstfall zählt hier jede Minute!

Die hohen Brandschutzanforderungen an Bord können nur mit nichtbrennbaren Dämmstoffen und Konstruktionen erfüllt werden. Die speziellen Schiffbauprodukte aus leichter Mineralwolle, die auf der SONNE verarbeitet wurden, weisen einen Schmelzpunkt > 1.000 Grad auf und meistern diese Hürde problemlos, sodass einer sicheren Fahrt nichts mehr im Wege steht.

Energieeffizienz in der Forschung.

Gerade auf Forschungsreisen sind Routen und Reisezeiten nicht immer genau definiert. Daher ist es unabdingbar, die an Bord verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen. Neben hohen hydrodynamischen Anforderungen an die Schiffsform und einer effektiven Antriebsanlage sind konsequente Gewichtsreduktionen in allen Bereichen des Schiffes sowie eine optimierte und auf alle Klimazonen der Welt abgestimmte Wärmedämmung wichtig, um diese Herausforderung zu meistern. All dies führt zu einer Senkung des Kraftstoffverbrauches sowie der damit verbundenen Emissionen.

Die SONNE zeichnet sich durch eine besonders hohe Energieeffizienz aus. Dafür und auch für die Einhaltung der neuesten Umweltstandards wurde die SONNE mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet. Das heißt auch die eingesetzten Baumaterialien sind über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus schadstoffarm und somit in der Wohnumwelt aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich. Hier trug Mineralwolle maßgeblich dazu bei, ein energieeffizientes und für die Wissenschaftler und die Crew gesundes und angenehmes Lebens- und Arbeitsumfeld zu schaffen.

Wissenschaft – immer mit der Ruhe.

Die SONNE ist ein schwimmendes Labor. Für viele wissenschaftliche Untersuchungen sind jedoch die zwangsläufig durch den Betrieb des Schiffes entstehenden Vibrationen und Geräusche äußerst störend. Daher sind diese auf ein Minimum zu reduzieren, um verwertbare Forschungsergebnisse zu erhalten.

Dies beginnt mit der möglichst vibrationsarmen Konstruktion aller Bauteile. Speziell an die Maschinen- und Antriebsanlage, aber auch an das gesamte Lüftungssystem und an alle Rohrleitungen werden hohe akustische Anforderungen gestellt. Zusätzlich wurde jedes Deck und jedes Schott der SONNE mit speziell abgestimmten Schallschutz-Produkten gedämmt. Auch hier war es wieder Mineralwolle, die nach sorgfältiger Auswahl zum Einsatz kam.

Auf allen großen Schiffen, die auf den Weltmeeren unterwegs sind, versieht Mineralwolle ihren Dienst. Fast immer ist sie für den Mitreisenden unsichtbar, da sie aus optischen und funktionalen Gründen mit den verschiedensten Verkleidungen überdeckt wird. Mineralwolle erfüllt die hohen Anforderungen an den Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz an Bord von Schiffen hervorragend. Durch die geschickte Auswahl optimal abgestimmter Produkte sind darüber hinaus auch noch deutliche Einsparungen im Gewicht möglich.

Mineralwolle sichert den Schiffsbetrieb und sorgt für angenehme Lebens- und Arbeitsbedingungen der Passagiere. Sie steigert die Energieeffizienz eines Schiffes und schont damit die Umwelt.

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