Fachverband
Mineralwolleindustrie e.V.

Ist Dämmen sinnvoll?

Dr. Peter Ahmels, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz der Deutschen Umwelthilfe

Dr. Peter Ahmels, Energie und Klimaschutz Deutsche Umwelthilfe (DUH)
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Dr. Peter Ahmels, Energie und Klimaschutz DUH

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien blieb die sogenannte zweite Säule der Energiewende lange unbeachtet: das gewaltige energetische Einsparpotenzial durch Effizienzsteigerungen. Wirtschaftsminister Gabriel sagte im vergangenen Jahr ganz richtig, dass die umweltfreundlichste und sicherste Kilowattstunde diejenige sei, die gar nicht erst produziert wird. Eine Senkung des Energieverbrauchs in Deutschland birgt viele Vorteile: die Energiekosten sinken, wir machen uns unabhängig von ausländischen Importen und der Ausstoß von Treibhausgasen sinkt. Trotz ambitionierter Einsparziele der Bundesregierung stagniert der Energieverbrauch in Deutschland. Das zeigt, Lippenbekenntnisse reichen nicht aus – Taten zur Umsetzung müssen folgen.

Die umweltfreundlichste Energie ist die, die nicht produziert wird

Welche Rolle spielt der Gebäudesektor? Der Energiebedarf in Gebäuden wird häufig unterschätzt, tatsächlich entfallen auf den Gebäudebestand in Deutschland 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen und hier mit Abstand am meisten auf die Wärmeversorgung, also die Produktion der Raumwärme und die Warmwasserbereitung. Während das Bewusstsein für einen effizienten Umgang mit Elektrizität inzwischen selbstverständlich geworden ist, fehlt bei der Wärmenutzung noch die nötige Sensibilität oder schlicht das Wissen zu Einsparpotenzialen. Hier spielt die Gebäudedämmung eine entscheidende Rolle: Ein Großteil der Wohngebäude in Deutschland wurde vor den Zeiten von Wärmeschutzverordnungen errichtet und ist nur äußerst unzureichend vor Wärmeverlusten geschützt.

Strom sparen ist selbstverständlich, Wärme sparen noch nicht

Jährlich werden im Gebäudebereich aufgrund fehlender Dämmung und veralteter Heiztechnik große Mengen an Strom, Gas und Heizöl verschwendet. Der Einbau einer Wärmedämmung (also das Anbringen einer Außendämmung, aber auch die Innendämmung von Geschossdecken, dem Dach etc.) führt zu einer Minimierung der Wärmeverluste und spart damit fossile Brennstoffe und bares Geld, steigert den Wohnkomfort und den Wert der Immobilie. Es ist aber nicht die einzige Methode, die im Rahmen einer energetischen Aufwertung von Gebäuden in Betracht gezogen werden kann – moderne Fenster und Heiztechnik sind wichtige Ergänzungen. Damit im Einzelfall die effizienteste Lösung gefunden wird und die Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt sind, sollte auf jeden Fall ein professioneller Energieberater zu Rate gezogen werden.

Welcher Dämmstoff ist der Richtige?

Im Sinne der Nachhaltigkeit und den oben ausgeführten Aspekten muss die Frage des richtigen Dämmstoffs berücksichtigt werden. Die Produktpalette ist groß – auch hier lässt sich eine Auswahl unter Berücksichtigung von ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Kriterien treffen. Nun zurück zur Ausgangsfrage „Ist dämmen sinnvoll?“.

Aus ökologischer Sicht ist die Beantwortung dieser Frage einfach – im Sinne eines effizienten Ressourceneinsatzes und der Energieeinsparziele ist eine energetische Sanierung sinnvoll.
Richtig ist aber auch, dass sich nicht jeder Hausbesitzer diese Investition leisten kann. An der Stelle kann staatliche Förderung wichtige Impulse geben. Die Verunsicherung vieler Hausbesitzer bezüglich der energetischen Sanierung ist nachvollziehbar – zu viele gegensätzliche Informationen geistern durch die Presse. Wir sind der Überzeugung, dass nur durch sachliche und verlässliche Informationen und klare politische Rahmenbedingungen, gestützt von geeigneten Förderinstrumenten verlorengegangenes Vertrauen zurück gewonnen und die dringend benötigten Handlungsimpulse gesetzt werden können.

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